Tobias
Lehmkuhl: Nico. Biographie eines Rätsels. 271 Seiten. 24.- €. Rowohlt Berlin.
Wer war diese Frau, eine der bekanntesten Ikonen der 60ziger
Jahre? 1938 als Christa Päffgen geboren, gibt sie sich den Künstlernamen Nico.
Blond, langhaarig, bildschön und irgendwie nicht von dieser Welt arbeitet sie
zunächst als Model in Paris. Später versucht sie sich als Filmschauspielerin,
etwa in Felllinis „Dolce Vita“. Sie bekommt ein Kind von Alain Delon, das sie vernachlässigt.
Ihre Glanzzeit erlebt sie als Muse von Andy Warhol in seiner Factory. Mit der
dort entstandenen Band „Velvet Underground“ feiert sie Erfolge. Ihre Liebhaber zählen
zum Who is Who der Rockszene. Als
Sängerin findet sie ihren eigenen Stil. Mit ihrer Drogensucht zerstört sie sich
schließlich selbst. Nico – ein wildes, selbstbestimmtes Leben in den 60ziger
Jahren.
Der Journalist Tobias Lehmkuhl hat die Biographie dieser
exzentrischen Frau geschrieben. Kein einfaches Projekt, immerhin hat die
Protagonistin gerne falsche Fährten gelegt und haarsträubende Geschichten über
sich erfunden. Man spürt, wie intensiv und mühsam sich der Autor durch die
widersprüchlichen Zeugnisse ihres Lebens ackern musste. Es ist ihm hoch
anzurechnen, dass er dabei auf gefällige, romanhafte Beschreibungen verzichtet hat. Wo man nichts Genaues
weiß, setzt er mutig Fragezeichen. Spannend und gut geschrieben ist die mit einigen
Fotos angereicherte.Dokumentation
trotzdem.
Am Ende hat man als
LeserIn ein Bild von Nico. Gleichzeitig bleibt es vage und geheimnisvoll Das
liegt jedoch an ihrer Persönlichkeit, nicht an ihrem sorgfältigen Chronisten.
Wer sich für die Sixties und ihre Idole interessiert, erhält mit diesem Buch
ein spannendes, interessantes Porträt.
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