Montag, 30. Juli 2018

Buddha heilt Liebeskummer

Meshe Laurie: Nach der Trennung kommt das Glück. Mit Buddha Liebeskummer meistern. 254 Seiten. 10.- €. Ullstein

Wer schon mal so richtig Liebeskummer gehabt hat, weiß, wie fürchterlich das ist. Als sich damals mein erster Freund von mir trennte, wäre ich fast von der Brücke gesprungen. Auch in reiferem Alter ist niemand gegen diesen Schmerz immun, der von Selbstzweifeln und zerbrochene Zukunftsträumen verstärkt wird. Als Meshe Laurie nach 19jähriger Ehe von ihrem Mann Adrian verlassen wird, ist sie am Boden zerstört. Er ist ihre große Liebe, ihr Halt, ihr Anker im Leben. Dabei hat sie über Jahre verdrängt, dass sie sich längst als Paar verändert haben, dass sich Routine eingeschlichen hat – und nun ist es aus. Weder die beste Freundin noch eine gute Therapeutin können Meshe wirklich helfen. Was sie heilt, sind die Lehren Buddhas, seine Vier Edlen Wahrheiten und der Edle Achtfache Pfad. Wer sich damit befasst, erkennt etwa, wie sehr Leidenschaften den Geist trüben und dass alles im Leben der Veränderung unterworfen ist. Die buddhistischen Wahrheiten lassen sich auch sehr gut auf Trennungsschmerz anwenden. Mit ihrer Hilfe befreit sich die Autorin Schritt für Schritt. Dabei setzt sie die Lehre zu ihrem eigenen Erleben in Bezug. (Grafisch wird das übersichtlich  jeweils in einem Kasten abgesetzt.)
Eine überzeugende und inspirierende Methode, mit Liebeskummer fertig zu werden. Dank Buddhas Weisheiten muss niemand von der Brücke springen. Stattdessen wächst die eigene Persönlichkeit. Ein empfehlenswertes Buch für alle gebrochenen Herzen. Und auch für ungebrochene sehr lehrreich.

Dienstag, 24. Juli 2018

Wir müssen reden!

Roman Braun: Die Macht der Rhetorik. 309 Seiten. 19,99 €  Redline Verlag

Der Ratgeber fängt schon mal gut an, nämlich mit den „10 Anfängerfehlern“. Die machen keineswegs nur Anfänger, wie ich als Zuhörerin schon mehrfach feststellen durfte. Etwa selbstgefällig von sich zu reden, statt das Publikum in den Mittelpunkt zu stellen, oder negativ zu sprechen, statt zu motivieren. Auch im Weiteren bietet das Buch sowohl EinsteigerInnen als auch erfahrenen RednerInnen einen theoretisch fundierten Leitfaden für Rhetorik in der Praxis. Dabei wird das Thema umfassend behandelt, von der Körpersprache bis zum Umgang mit verbalen Angriffen. Die Grundsätze werden präzise und gut verständlich beschrieben und mit vielen Beispielen, auch von bekannten Persönlichkeiten, illustriert. Mir als Struktur-Fan gefällt der klare Aufbau.  Dazu gehört auch eine kurze Zusammenfassung nach jedem Kapitel. So kann man sich jederzeit auf einen Blick informieren.
Der Schreibstil ist weniger unterhaltsam, sondern ähnelt eher einer Vorlesung, in der umfangreiches Wissen über Rhetorik vermittelt wird.
Man muss das Buch durcharbeiten, um etwas davon zu haben. Aber wer wirklich etwas über Rhetorik lernen und sich verbessern möchte, hat damit ein gelungenes Standardwerk in der Hand.

Donnerstag, 19. Juli 2018

Überflieger

Christian Bischoff: Unbesiegbar. 55 Geheimnisse wie du alle anderen überflügelst. 122 Seiten. 10.- € . Ariston Verlag

Man merkt dem Titel an, dass der Autor ehemals Profi-Basketballer war. Im Leistungssport geht es ja tatsächlich ums Überflügeln. Ob man auch im täglichen (Berufs-)Leben auf Konkurrenz setzen sollte, lasse ich mal dahingestellt. Aber „Geheimnisse“ und „alle anderen überflügeln“ spricht natürlich Neugier und Wünsche an. Der Inhalt ist dann eher handfest. Christian Bischoff, heute als Redner und Seminartrainer unterwegs, hat 55 erprobte Tipps für ein erfolgreiches Leben zusammengestellt und auf jeweils einer Seite erläutert. Etwa: „Denke in Chancen und Möglichkeiten“, „Stelle dir die richtigen Fragen“, „Sag Ja zum Leben.“ „Investiere in dich selbst.“ Die Statements sind nicht neu, regen aber in ihrer Zusammenstellung zum Nachdenken an. Dabei blitzt in den Texten immer wieder der Motivationstrainer durch, der alles für machbar hält. Das muss wohl, wenn man ein großes Publikum aufmuntern will. Aber als Psychologin, die in ihrem Buch „Tango vitale - Krisen und Chancen nutzen“ auch die Unberechenbarkeit des Schicksals beleuchtet hat, bin ich in dem Punkt allerdings skeptisch. Wir haben nicht alles in der Hand. Sieht man von diesem berufsbedingten Optimismus ab, sind die Tipps anwendbar und nützlich. Praktischerweise ist das Buch nicht größer als ein Taschenkalender. So kann man es unterwegs mitnehmen und immer mal die eine oder andere Seite lesen.






Sonntag, 8. Juli 2018

Dem Leid Paroli bieten

Thomas Hohensee: Stärker als das größte Leid. Resilienz aufbauen. In drei Schritten unerschütterlich durchs Leben. 159 Seiten. 16.- € . Nymphenburger
Ich bin ein erklärter Fan der Ratgeber von Thomas Hohensee. Sie haben eine klare, einfache – aber nie simple! – Sprache und vermitteln auch bei schweren Themen einen realistischen Optimismus. Psychologisch-philosophische Grundlage sind die Lehren des Buddhismus und die Rational-emotive Verhaltenstherapie, deren Credo lautet: Wir fühlen und handeln, wie wir denken. Beides eignet sich auch gut, um Leiden gefasst zu begegnen. Dass es kein Leben ohne Leid gibt, wird wohl niemand bezweifeln, wie schon das Sprichwort sagt: „Unter jedem Dach ein Ach“. Der Autor macht drei Fähigkeiten aus, die es braucht, um selbst im Schmerz unerschütterlich zu bleiben: 1. Den Status quo akzeptieren, ohne passiv zu sein. 2. Einen höheren Sinn in dem Geschehen entdecken. 3. Auf das Unvorhersehbare kreativ reagieren und zu improvisieren. Diese drei Schritte werden ausführlich erläutert und mit Beispielen bekannter Persönlichkeiten belegt, etwa Viktor Frankl oder Ruth Westheimer.
Das Buch gibt eine kluge, praktische Anleitung, wie sich das eigene Leid lindern lässt. Um es ein wenig poetisch auszudrücken: Schon beim Lesen wirkt es wie eine sanfte, kühle Hand auf einer fieberheißen Stirn. Aber ich empfehle es nicht nur denjenigen, die gerade Leid erfahren, sondern allen, die lernen wollen, wie man sich vorsorglich dagegen wappnet. Mir jedenfalls hat es einen großen Teil der Angst vor dem Unvermeidlichen genommen.  

Donnerstag, 5. Juli 2018

Das Leben in Kurzform

Markus Mirwald: Der vielleicht größte Schatz. Wesentliches in wenigen Worten. Bd. 1. 50 Seiten. 24.- €.

Ich liebe Aphorismen. Definiert werden sie als „prägnant-geistreiche, in sich geschlossene Sinnsprüche, die eine Erkenntnis, Erfahrung, Lebensweisheit vermitteln.“ Klug und/oder humorvoll regen sie zum Nachdenken an. Eigentlich könnte jeder von uns seine Erfahrungen in solche kurzen Sätze gießen, doch sie zu formulieren ist ähnlich schwer, wie ein Gedicht zu schreiben. Dem österreichischen Autor Markus Mirwald ist das gelungen. In seiner Sammlung von 50 eigenen Aphorismen finden sich etwa diese: „Es bedarf nichts weiter als einer verblüffenden Erkenntnis, um all unsere vorangegangenen Erlebnisse in ein neues Licht zu rücken.“ „Perfektionismus ist die Neigung, durch den Fokus auf Details das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.“ Einige Aphorismen sind hintergründig, andere eher schlicht. Aber bei allen fast kann man zustimmend nicken: Ja, genau so ist es.
Der Autor hat das Buch im Selbstverlag herausgebracht. Es ist ansprechend gestaltet, im Querformat mit orange-weißem Hardcover. Auf edlem Papier steht jeder Aphorismus auf einer Seite, jeweils in gut lesbarer Handschrift und in Druckschrift. Ein schönes Geschenk für Freunde und eine Anregung, die eigenen Erfahrungen vielleicht auch einmal in kurze Sätze zu fassen.
Hier ist die Website mit Bestellmöglichkeit
P.S. Falls Sie noch mehr Aphorismen verschiedener Autoren lesen möchten, schauen Sie doch mal auf meinen Aphorismen-Blog: