Freitag, 30. Dezember 2016

Zeitlos gut!



Thomas Hohensee: Ganz einfach Zeit haben. 140 Seiten. 14,90 €. DTV.
Vor Jahren nahm ich als gestresste Psychotherapeutin an einem Zeitmanagement-Seminar teil. Heraus kam ich mit einem sündteuren in Leder gebundenen Planer, in den ich jede Minute meines Tages mit Ziel und Zweck eintragen sollte. Wochenziele, Tagesziele, Stundenziele, sämtliche Tätigkeiten nach Prioritäten A, B und C geordnet. Überzeugend für den Kopf, aber voll an der Seele vorbei. Irgendwann lag der Planer nur noch dekorativ auf meinem Schreibtisch. Weil es der falsche Ansatz war.
Thomas Hohensees Buch hat schon beim Lesen eine entspannende Wirkung. Weil es mit seinen Angeboten ganz viel Freiheit gibt. Alles kann, nichts muss. Die Entscheidung, mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben zu haben, liegt klar bei uns selbst. Und wer das akzeptiert, findet hier eine wunderbare Anleitung.

Montag, 12. Dezember 2016

Wiener Winter



Petra Hartlieb: Ein Winter in Wien. 173 Seiten, 16,99 €. Kindler
Petra Hartliebs autobiografischen Bestseller „Meine wundervolle Buchhandlung“ habe ich seinerzeit mit Vergnügen gelesen. Darin beschreibt die Autorin, wie sie auf abenteuerliche Weise eine Buchhandlung in Wien eröffnet hat. Nun hat sie sich auch auf das Gebiet der Fiktion gewagt. Dabei bleibt sie ihrem Metier treu, denn in „Ein Winter in Wien“ geht es um einen Buchhändler und um ein junges Kindermädchen, die sich im Wien der Jahrhundertwende ineinander verlieben. Eine romantische, zarte Liebesgeschichte, die auch einiges von der Kluft zwischen den vornehmen Herrschaften und ihrem Personal beschreibt. Marie, eine schüchterne junge Frau aus einfachen Verhältnissen, wird Kindermädchen bei dem Schriftsteller Arthur Schnitzler. Als sie eines schönen Wintertages ein Buch für ihn abholen muss, lernt sie den jungen Buchhändler Oskar kennen. Die vorsichtige Annäherung der beiden wechselt mit Schilderungen des familiären Milieus im Hause Schnitzler ab.
Das liest sich flüssig und charmant und passt zu einem gemütlichen Winterabend.  

Freitag, 9. Dezember 2016

Magische Momente



Dorothee Röhrig: Die 5 magischen Momente des Lebens. 249 Seiten, Kailash Verlag. 19,99 €
Sie sollten sich das Buch vorlesen lassen, von jemandem mit einer schönen Stimme. Dann erschließt sich besonders gut, mit welcher Feinheit der Sprache und Tiefgründigkeit die Autorin ihre persönliche Geschichte zu den magischen Momenten reflektiert. So jedenfalls ging es mir bei einer Lesung mit Dorothee Röhrig in Hamburg. Aber natürlich ist auch das eigene Lesen ein Vergnügen.
Magische Momente sind diejenigen Augenblicke im Leben, in denen sich plötzlich eine neue Sicht auftut. Das kann durch ein Erlebnis, eine Begegnung, ein Satz bewirkt werden – und plötzlich ist nichts mehr, wie es vorher war. Wir finden den Mut, innerlich und äußerlich etwas Neues zu wagen. Wohl jeder von uns kennt solche radikal verwandelnden Aha-Erlebnisse, die wie Leuchtraketen unseren Weg erhellen und uns auf den verschiedensten Gebieten mehr zu uns selbst führen.
Dorothee Röhrig erkundet mit berührender Offenheit ihre eigenen magischen Momente. Ergänzend lässt sie Menschen aus ihrem Umfeld und einige Prominente wie Ina Müller oder Barbara Schöneberger mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen. Durch ausführliche Gespräche mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Psychologie, Philosophie, Theologie und Hirnforschung erhalten die persönlichen Geschichten zudem einen wissenschaftlichen Hintergrund.
Ein Buch, das durch seine Vielfältigkeit fasziniert und dazu anregt, einmal in Ruhe auf die magischen Momente im eigenen Leben zu schauen.