Montag, 24. August 2015

Très amusant



Anne Brest, Caroline de Maigret, Adrey Diwan, Sophie Mas: How to be a Parisian wherever you are: Liebe, Stil und Lässigkeit à la francaise. Btb Verlag. 260 Seiten. 14,99 €
Mein Lieblingsgebäck sind Macarons. Ich trinke täglich bei der Arbeit eine Tasse Café au lait. Mit 14 Jahren habe ich für meinen Französischlehrer geschwärmt und kann deshalb bis heute französische Grammatik herunterbeten. Zur Pariserin wo auch immer hat mich das bisher leider nicht gemacht. Schade, denn deren Ruf in puncto Chic und Charme ist schließlich legendär. Doch nun gibt es Hoffnung: Vier junge, hippe Pariserinnen lassen uns hinter die Kulissen schauen und verraten für alle Lebenslagen ihre Geheimnisse in fünf Kapiteln: 1. Die Grundlagen. 2. Liebe deine Laster. 3. Stehe zu deinem Vergnügen. 4. Liebe wagen. 5. Pariser Tipps.
Innerhalb dieser Struktur wird es dann bunt und lustig, mit kurzen Texten, Fotos und Checklisten. Man erfährt etwas über den perfekten Kuss, über Kindererziehung, wie man das Wochenende verbringt, was im Bücherregal zu stehen hat und vieles mehr. Das wird jeweils auf maximal zwei Seiten, meist in Form von Statements, abgehandelt. Auf diese Weise erhält man eine vielfältige Anleitung, wie man zur Pariserin mutieren kann. Ein Ratgeber ist das Buch aber trotzdem nicht, dazu ist es zu locker und mit Augenzwinkern geschrieben. Es handelt sich eher um ein Puzzle, zusammengetragen von vier Insiderinnen, das am Ende die Charakteristik einer Pariserin ergibt: Kapriziös, unberechenbar, intellektuell, erotisch, lässig, selbstbewusst. Das liest sich unterhaltsam und ist inspirierend. Besonders für Hamburgerinnen.

Samstag, 15. August 2015

Pflanzen und Liebe

Elizabeth Gilbert: Das Wesen der Dinge und der Liebe. Roman. Berlin Verlag. 699 Seiten. 12,99 €
Ehrlich gesagt, zu diesem Buch hätte ich normalerweise nicht gegriffen. Die Geschichte einer  Pflanzenforscherin zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Nun ja, ich kann mir eine aufregendere Lektüre vorstellen. Schließlich bin ich schon froh, wenn meine Balkonpflanzen nicht eingehen, da ist das nicht so mein Thema. Was mich doch dazu bewogen hat, war der Name der Autorin. Elizabeth Gilbert hat den wunderbaren autobiografischen Bestseller "Eat, Pray, Love" geschrieben. Außerdem hatte ich das Vergnügen, sie bei einer Lesung kennenzulernen. Von daher war ich neugierig.
Zum Glück! Das Buch ist einfach großartig und hat mich die ganzen 699 Seiten gefesselt.
Die Story: Es ist die große AufbruchsphaseAmerikas. Henry Witthaker ist mit Pflanzenhandel reich geworden. Seine Tochter Alma, eine eher spröde und äußerlich unattraktive Frau, entdecktin dem Milieu  ihre Leidenschaft für die Pflanzenkunde. Auf diesem Gebiet ist sie erfolgreich, nicht aber auf dem Gebiet der Liebe. Sie verliebt sich in Männer, die ihr Gefühl entweder gar nicht oder nur auf freundschaftliche Art erwidern. Am Ende gelingen Alma ähnlich revolutionäre Forschungsergebnisse wie ihrem Zeitgenossen Darwin. Aber das Rätsel der Liebe hat sie nicht lösen können.
Elizabeth Gilbert beschreibt Alma Whittakers Leben von der Geburt bis kurz vor ihrem Tod psychologisch überzeugend. Beim Lesen begeleitet man die Protagonistin durch alle gefühlsmäßigen Höhen und Tiefen, und das ist äußerst spannend.Dabei ist Gilberts Sprache klar und einfach.
Ein ganz besonderes und faszinierendes Buch, das ich allen ans Herz legen möchte, die sich für psychologische Entwicklungsromane interessieren.

    
    

Mittwoch, 5. August 2015

Eros auf Mallorca



Helen Walsh: Ein mallorquinischer Sommer. Kiepenheuer und Witsch, 382 Seiten, 14,99 €
Im Strandkorb liest man nicht Musils „Mann ohne Eigenschaften“. Da darf es schon etwas Leichtes sein, gerne mit erotischem Prickeln. Genau das haben wir hier, einen Urlaubsroman mit den Ingredienzien Natur, Sex und der Frage, wie das Liebeschaos wohl enden wird.  
Die Story: Jeden Sommer fahren Jenn und ihr Mann Greg in die Villa Ana nach Deià auf Mallorca. Diesmal kommen auch ihre Teenage-Tochter Emma mit ihrem neuen Freund Nathan dazu. Der 17jährige ist optisch ein echtes Sahneschnittchen. Prompt stellt Jenn fest, dass das Herz keine Falten kriegt und versucht, ihr Begehren in den Griff zu bekommen. Vergeblich, zumal Nathan alles daransetzt, sie zu verführen. Es beginnt ein erotisches Versteckspiel, das dramatisch endet. Nicht ganz so schlimm, wie in Joy Fieldings „Verhängnis“, aber doch so, dass man als Leserin denkt: Wie gut, dass ich nicht in ihrer Haut stecke…Mehr wird hier aber nicht verraten.
Eine Lektüre, passend zu ein paar Sommertagen. Die Autorin beschreibt Mallorca so, dass man das Gefühl hat, dort selbst gerade Urlaub zu machen. Ihre psychischen und erotischen Schilderungen werden vermutlich Frauen 40 +  am meisten goutieren..