Jörg Magenau:
Bestseller: Bücher, die wir liebten - und was sie über uns verraten. 22.- €
Hoffmann und Campe
Als Autorin von inzwischen 13 Büchern weiß ich so gut wie
jeder Verlag: Bestseller kann man nicht machen. Bei meinem Erstling „Mich
übersieht keiner mehr. Größere Ausstrahlung gewinnen“ ist es mir tatsächlich einfach
passiert. Aber ob nun schreibend oder lesend, man wüsste doch gerne, wie so
etwas zustande kommt.
In diesem Buch unternimmt der Autor
und Literaturkritiker Jörg Magenau den Versuch, das Phänomen der vielverkauften
Lektüre zu entschlüsseln. Zunächst erfährt man Wissenswertes über
die Hintergründe, etwa wie die Berechnung der Verkäufe zustande kommt und was
Werbung und Prominenz der AutorInnen bewirken. Der Hauptpart besteht jedoch in einer Reise durch 60 Jahre deutschsprachiger und internationaler Literatur.
Dabei vertritt Magenau die These, dass Bestseller häufig Ausdruck eines
aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnisses sind und oft auch den Zeitgeist
widerspiegelnden. Zum Beleg nimmt er sich Bestseller von der „Blechtrommel“ bis
zum „Geheimen Leben der Bäume“ vor. Jedem seiner ausgesuchten Werke widmet er
eine ausführliche Beschreibung und erläutert, warum es auf die berühmte Liste
gekommen ist. Das ist manchmal tiefgründig, manchmal bleibt es etwas
oberflächlich in zu viel Inhaltsangabe stecken. Doch insgesamt schärft Magenau den
Blick dafür, warum Bücher zum Bestseller werden konnten und was das über uns, ihre
LeserInnen, aussagt.
Ein lesenswertes und informatives Buch.
Es regt auch dazu an, einmal die eigenen Lieblingsbücher zu betrachten und zu
überlegen, was sie über uns verraten.
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