Milena Mosers persönliche
Geschichten wie „Hinter diesen blauen Bergen“ habe ich gerne gelesen. 2015 ist
die Schweizer Schriftstellerin nach Santa Fé ausgewandert. In New Mexiko spielt
nun auch ihr großer Familienroman.
Die Geschichte spannt sich
über drei Generationen. Protagonisten sind Luigi (Lou), sein Sohn Giovanni
(Giò) und dessen Tochter Sofia. Der Roman beginnt mit einer Zugfahrt. Gìo reist
mit der zwölfjährigen Sofia zu einem der Orte, an dem er eine besondere Zeit
seiner Kindheit verbracht hat. Sein Vater Luigi, ist gestorben und es ist an
der Zeit sich der Vergangenheit zu stellen.
Wir erfahren nun abwechselnd
die Geschichte von Luigi und Giovanni:In den 1940iger Jahren reist
Luigi mit seiner Mutter in die USA. Der Vater will ursprünglich nachkommen, tut
es aber nicht. Die Mutter hat bald einen neuen Partner und schiebt Luigi in
eine Outdoor School ab, in der er Missbrauch erlebt. Später wird er zu einem
einflussreichen Filmproduzenten in Hollywood. Er heiratet Tara. Die Ehe
scheitert und sie zieht mit dem gemeinsamen Sohn Giovanni in eine Hippiekommune.
Nur an freier Liebe und Selbsterfahrung interessiert kümmert sie sich kaum um ihn.
Eines Tages ist sie verschwunden und Giovanni bleibt allein zurück. Als sich
die Kommune auflöst, wird er im benachbarten Pueblo abgegeben. Dort lebt er bei
der Familie Ortiz, bis ihn sein Vater zwingt, zu ihm zu ziehen. Das Verhältnis
der beiden ist angespannt. Schließlich verlässt der homosexuelle Gíovanni
seinen Vater. Er wird Filmarchivar, nimmt den Namen Ortiz an und heiratet den
Friseur Santiago. Mit ihm zieht er die von einer Freundin geborene gemeinsame
Tochter Sofia groß.
Milena Moser entfaltet diese
Familiengeschichte einem ruhigen, beschreibenden
Stil. Von daher darf man keinen spannenden Roman im üblichen Sinne erwarten,
das Drama liegt vielmehr in den Erfahrungen, die die Protagonisten machen. Ein gutes
Buch für geduldige Leser, die bereit sind, sich auf die problematische
Kindheiten der „Söhne“ einzulassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen