Montag, 10. September 2018

Kindheit in New Mexico

Milena Moser: Land der Söhne. 415 Seiten. 24.- €. Nagel & Kimche
Milena Mosers persönliche Geschichten wie „Hinter diesen blauen Bergen“ habe ich gerne gelesen. 2015 ist die Schweizer Schriftstellerin nach Santa Fé ausgewandert. In New Mexiko spielt nun auch ihr großer Familienroman.  
Die Geschichte spannt sich über drei Generationen. Protagonisten sind Luigi (Lou), sein Sohn Giovanni (Giò) und dessen Tochter Sofia. Der Roman beginnt mit einer Zugfahrt. Gìo reist mit der zwölfjährigen Sofia zu einem der Orte, an dem er eine besondere Zeit seiner Kindheit verbracht hat. Sein Vater Luigi, ist gestorben und es ist an der Zeit sich der Vergangenheit zu stellen.
Wir erfahren nun abwechselnd die Geschichte von Luigi und Giovanni:In den 1940iger Jahren reist Luigi mit seiner Mutter in die USA. Der Vater will ursprünglich nachkommen, tut es aber nicht. Die Mutter hat bald einen neuen Partner und schiebt Luigi in eine Outdoor School ab, in der er Missbrauch erlebt. Später wird er zu einem einflussreichen Filmproduzenten in Hollywood. Er heiratet Tara. Die Ehe scheitert und sie zieht mit dem gemeinsamen Sohn Giovanni in eine Hippiekommune. Nur an freier Liebe und Selbsterfahrung interessiert kümmert sie sich kaum um ihn. Eines Tages ist sie verschwunden und Giovanni bleibt allein zurück. Als sich die Kommune auflöst, wird er im benachbarten Pueblo abgegeben. Dort lebt er bei der Familie Ortiz, bis ihn sein Vater zwingt, zu ihm zu ziehen. Das Verhältnis der beiden ist angespannt. Schließlich verlässt der homosexuelle Gíovanni seinen Vater. Er wird Filmarchivar, nimmt den Namen Ortiz an und heiratet den Friseur Santiago. Mit ihm zieht er die von einer Freundin geborene gemeinsame Tochter Sofia groß.
Milena Moser entfaltet diese Familiengeschichte einem ruhigen,  beschreibenden Stil. Von daher darf man keinen spannenden Roman im üblichen Sinne erwarten, das Drama liegt vielmehr in den Erfahrungen, die die Protagonisten machen. Ein gutes Buch für geduldige Leser, die bereit sind, sich auf die problematische Kindheiten der „Söhne“ einzulassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen