Markolf
H. Niemz: Ichwahn. Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur
ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander. 217 Seiten. 19,99.-€. Ludwig
Verlag
Markolf H. Niemz ist Physiker und
Professor für Medizintechnik an der Uni Heidelberg. In seinem Buch stellt er
die These auf, dass der Ichwahn die primäre Ursache aller sozialen Konflikte
ist und dass Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Dabei unterscheidet er im
ersten Kapitel vier verschiedene Arten von Ichwahn: Den zwischenmenschlichen,
den wissenschaftlichen, den politischen und den religiösen. In den nächsten
Kapiteln stellt er biologische, physikalische, neurowissenschaftliche und
philosophische Erkenntnisse vor, die untermauern sollen, dass die gängige
Auffassung vom Ich als einem Individuum ein Irrtum ist – und damit das größte
Hindernis für Frieden. Sie tragen die Überschriften: „Verkannte Wirklichkeit“.
„Verkanntes Licht“. „Verkannte Freiheit. „Verkanntes Glück“ und werden mit
farbigen Illustrationen ergänzt. Den Abschluss bildet „Erwachen in ein neues
Ichbewusstsein“ und ein Talk mit dem Autor.
Es ist Niemz sehr anzurechnen, dass
er auf eine überzogene Individualität als großes Problem unserer Zeit hinweist.
Aber für mich als Psychologin mit philosophischem Hintergrund geht Niemz an
manchen Stellen zu weit über sein Fachgebiet hinaus. Seine Bemühungen,
Verbindungen zwischen Physik und eher (religions-)philosophischen Themen wie
Gott und Glück herzustellen, überzeugen
nicht immer. Fazit: Das Buch enthält interessante, wissenschaftlich fundierte
Erkenntnisse, die der Autor anschaulich erklärt. Von daher ist es durchaus
anregend. Das positive Gefühl beim Lesen ist insgesamt aber mehr seinem
Engagement für das Thema geschuldet als einer stringenten Beweisführung.
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