Ichiro Kishimi , Fumitake Koga: Du musst nicht von allen gemocht werden.10.- €,. Rowohlt
Unter dem Titel hatte
ich einen üblichen Ratgeber erwartet, der gängige Weisheiten vermittelt, wie „Sei
einfach du selbst“ oder „Mach dir nichts daraus, was andere von dir denken“.
Doch dann hat mich dieses Buch überrascht. Zunächst einmal durch seine Form. Es
ist als Dialog geschrieben. Ein älterer Philosoph diskutiert mit einem jüngeren
Mann. Das erinnerte mich sofort an die Gespräche des Sokrates, die uns Platon überliefert
hat. Tatsächlich gibt es auch in diesem Buch einen zunächst uneinsichtigen
Protagonisten, der allmählich durch die Weisheit eines Philosophen von einer Wahrheit
überzeugt wird. Hier geht es allerdings um eine psychologische Theorie. Beleuchtet
werden die Ideen des österreichischen Psychologen Alfred Adler, einem
Zeitgenossen Sigmund Freuds. Er begründete im 19. Jahrhundert die als „Individualpsychologie“
bekannte Therapieform.
Adlers Ansatz ist
gänzlich anders als der von Freud und Jung. Er verneint frühe traumatische
Erlebnisse als Ursache für späteres problematisches Verhalten. Für ihn ist neurotisches
Verhalten lediglich ein unbewusstes Mittel, sich nicht positiv verändern zu
müssen. Das gibt jedem Menschen die Freiheit, sich mutig für anderes zu
entscheiden. Indem man außerdem aufhört, es allen recht machen zu wollen, lebt
man sein eigenes Leben. Egoistisch ist das dennoch nicht, denn Glück gibt es
nur durch Engagement für die Gemeinschaft.
Diese Gedanken werden
– natürlich viel ausführlicher – im Gespräch entfaltet, wobei die Autoren dem
jungen Mann die Zweifel in den Mund legen, während der Philosoph-Psychologe die
Erklärungen gibt.
Mich hat das Buch
begeistert. Es regt an, die Vergangenheit und die zwischenmenschlichen Beziehungen
einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen, die mehr Freiheit und Glück verspricht.
Zwar ist es verständlich geschrieben, aber nicht so leicht zu konsumieren. Es erfordert
Nachdenken und Abgleich mit dem eigenen Leben. Dann kann sich die Lektüre wie
eine gute Psychotherapie auswirken: Sie befreit aus der Opferrolle.
Liebe Frau Dr. Wlodarek, das Buch begeistert mich auch. Ich arbeite intensiv mit den Erkenntnissen dieses Buches. Jeder sollte beim Reflektieren ehrlich zu sich selbst sein. Meine Meinung ist, dass es zur Pflichtlektüre aller Jugendlichen werden sollte. Ich werde einige Exemplare kaufen, um es später, an meine Enkel zu verschenken. Das Gute an Büchern ist, sie verderben nicht :-)! Es ist aber nie zu spät, mit Mut und Geduld die eigenen eingefahrenen Spuren zu verlassen. Aus diesem Grund werde ich es auch weiterempfehlen. Vielen Dank für Ihr unermüdliches Finden von sehr guten und hilfreichen Büchern, die mein Leben schon intensiv bereicherten. Herzliche Grüße nach HH!
AntwortenLöschenSehr gerne. Und die Idee, diese Gedanken auch Jugendlichen zugänglich zu machen, finde ich gut!
LöschenHerzliche Grüße
Das Buch ist gut, nützlich und wahr. Ich habe die Erkenntnisse der Adler‘schen Psychologie, die hier beschrieben werden, durch die drei Siebe von Sokrates gesiebt. Ein Super-Buch, dass Sie, Frau Wlodarek, hier rezitieren. Danke!
AntwortenLöschenDas ist ja eine schöne Idee, Adler und Sokrates auf diese Weise zu verbinden. Ich musste schmunzeln, als ich das las.
LöschenViele Grüße!