Freitag, 8. April 2016

Willkommen in Neukölln



Thomas Lindemann: Keine Angst, hier gibt´s auch Deutsche. Unser neues Leben im Problemkiez. 224 Seiten. Berlin Verlag, 14,99 €
Der Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky schrieb 2012 „Neukölln ist überall“ und machte den Stadtteil Berlins damit als sozialen Brennpunkt bekannt. Das wirkte sogar bis nach Hamburg. Als ich eine Foto-Ausstellung in Neukölln besuchen wollte, googelte ich vorsichtshalber, wie gefährlich das Pflaster denn tatsächlich ist. Nun, man hat mir dort nicht meine Handtasche geklaut. Auch sonst blieb alles friedlich und die Ausstellung war wirklich gut. Geblieben ist mir von meinem Ausflug das Interesse für den Stadtteil. Das nun befriedigt das Buch von Thomas Lindemann. Er ist wegen hoher Mieten vom schicken Prenzlauer Berg mit seiner Familie dorthin gezogen und hat mit seinem Buch einen Erfahrungsbericht vorgelegt. Aufgeschlossen und ehrlich. Ja, da wird zugestochen, geklaut und gemobbt. Aber es ist auch bunt und man hält zusammen. Lindemann beschreibt seine Erfahrung und die seiner schulpflichtigen Kinder. Gleichzeitig sucht er Bars, Clubs und Ateliers auf und entdeckt dabei eine lebendige Szene.
Eine interessante Stadtreportage für alle, die sich für Integration, Gentrifizierung und die Wahrheit über Problembezirke interessieren. Denn wie gesagt, Neukölln ist überall. 

1 Kommentar:

  1. Liebe Frau Dr. Wlodarek, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, mir die Angst, von dem Bezirk Berlin-Neukölln zu nehmen. Die Szenebezirke wechseln ja in Berlin. Wenn der eine Bezirk zu teuer wird, dann ziehen die Berliner und Berlinerinnen um in den preiswerteren. Der Trend geht wohl dahin, dass bald Neukölln der neue Szenebezirk sein wird. Die alten Mieter werden von den Eigentümern rausgegrault. Somit hat Herr Lindemann einen guten "Riecher". Hoffentlich bleibt die Wohnung für ihn lange bezahlbar. Ansonsten bemerke ich als regelmäßige Besucherin von Berlin, dass sich die Stadt sehr stark verändert. Ich gehe als Frau auch durch den Stadtbezirk Charlottenburg inzwischen ungern nach 22 Uhr allein die Straßen entlang. Herzliche Grüße nach Hamburg!

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