Donnerstag, 7. Dezember 2017

Memoiren eines Psychotherapeuten

Irvin D. Yalom: Wie man wird, was man ist. Memoiren eines Psychotherapeuten. 444 Seiten. btb , 25.- €

Irvin Yalom ist mir schon seit dem Psychologiestudium vertraut. Sein Buch über Gruppentherapie war damals unsere Bibel. Die erstand ich, (sorry, ich war jung und hatte kein Geld) als Raubdruck auf dem Campus. Auch seine - nun rechtmäßig erworbenen - späteren Romane über Psychotherapie habe ich verschlungen, etwa „Die Liebe und ihr Henker“, „Die rote Couch“ und „Die Schopenhauer-Kur“. Nun hat Yalom also seine Memoiren geschrieben.
Als Sohn russischer Einwanderer 1931 geboren, ist er einer der bekanntesten Psychoanalytiker der USA und Bestsellerautor. Mit inzwischen 86 Jahren blickt er auf ein erfülltes Leben zurück: Er berichtet offen von seiner Kindheit in ärmlichen Verhältnissen, seiner medizinische Ausbildung, den Kämpfen der verschiedenen psychotherapeutischen Schulen, von wohlwollenden Mentoren, enttäuschenden Erfahrungen mit Berühmtheiten und Drogenexperimenten, aber auch von privatem Glück mit seiner Frau Marilyn, Reisen und guten Freunden.
Yalom schreibt wie ein Chronist, genau, sachlich, der Reihe nach. So kann man als LeserIn den Werdegang dieses eigenwilligen großen Psychotherapeuten, der sich immer durch seine Menschlichkeit ausgezeichnet hat, genau verfolgen. Parallel dazu ist es auch ein Stück Zeitgeschichte. Die Autobiographie ist interessant für diejenigen, die Yalom über seine Romane kennen und schätzen, ebenso für alle diejenigen, die sich für Psychotherapie interessieren 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen