Joachim Meyerhoff:
Die Zweisamkeit der Einzelgänger. Kiepenheuer & Witsch. 24.-€
In Meyerhoffs autobiografischem
Roman geht es vor allem um die Liebe. Während seiner Zeit als junger Schauspieler
am Bielefelder Stadttheater verliebt sich der Ich-Erzähler die Germanistik-Studentin
Hanna. Sie ist auf ihre spezielle Art für ihn faszinierend: intellektuell, spontan
und anstrengend exzentrisch. Nach seinem Umzug nach Dortmund lernt er am
dortigen Stadttheater die Tänzerin Franka kennen: groß, attraktiv, sexy. Neben
Hanna und Franka kommt schließlich auch noch Ilse ins Spiel: eine ältere Bäckersfrau
mit üppigen Formen, die den Jungschauspieler frühmorgens in der
Backstube mit Puddingbrezeln verführt. Zwischen diesen drei Frauen mäandert
Meyerhoffs Alter Ego Joachim hin und her. Hanna darf nichts von Franka wissen,
Franka nichts von Hanna, und Ilse hat ohnehin keine Ahnung von ihren
Rivalinnen. Das führt zu komischen Verwicklungen, bei denen der junge
Schauspieler Blut und Wasser schwitzt. Eingeflochten in diese Liebesdramen sind
Seitenhiebe auf die Schauspielkollegen beider Theater und Rückblenden in die
Kindheit. Am Ende scheitern alle drei Liebesbeziehungen.
Meyerhoff ist ein Meister der
Sprache. Es gelingt ihm, die Gefühle seines jungen Egos genau und bildhaft
auszudrücken. Hinzu kommt oft ein boshafter Witz, der allerdings die betroffenen
Personen subtil entwertet. Mit dieser Einschränkung: Ein brillantes
Lesevergnügen.
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