Robert H. Frank: Ohne
Glück kein Erfolg. Der Zufall und der Mythos der Leistungsgesellschaft. 20.- €.
DTV
In meinen Büchern „Tango vitale – Krisen und Chancen nutzen“
und „Spielregeln des Lebens für mehr Glück und Erfolg“, habe ich mich intensiv
damit beschäftigt, inwieweit wir Einfluss auf unseren Erfolg haben und wo er
dem Zufall geschuldet ist. Von daher fand ich es hochinteressant, einmal zu
lesen, wie ein Wirtschaftswissenschaftler das Thema angeht. Robert H. Frank sieht es unter
soziologischem und politischem Aspekt.
Die Voraussetzungen für ein mehr
oder weniger erfolgreiches Leben sind schon allein durch den Ort der Geburt gegeben.
Es ist schließlich reine Glückssache, ob man in einer reichen Zivilisationen
mit ihren Möglichkeiten aufwächst. Trotzdem
wird das kaum berücksichtigt. Stattdessen herrscht in unserer westlichen Welt
das Denken der Leistungsgesellschaft vor. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch
seinen Erfolg oder Misserfolg selbst in der Hand hat. Entsprechend glauben viele
reiche oder prominente Menschen, sie hätten sich ihren Erfolg selbst
zuzuschreiben, etwa auf Grund von Fleiß, Talent, Intelligenz oder Disziplin. Der
Autor weist nach, dass Zufallsereignisse in den Lebensläufen bedeutender
Persönlichkeiten eine weitaus größere Rolle spielen, als sie selbst annehmen. Zahllose
Menschen mit genau denselben Qualitäten werden weder reich noch berühmt, weil
Ihnen genau dieses Quentchen Glück fehlt..
Frank spielt einen Eigenanteil am
Erfolg keineswegs herunter. Immerhin muss der glückliche Zufall ja ergriffen
und mit Qualität ausgefüllt werden. Doch nicht jeder, der es nicht nach oben geschafft
hat, ist zu schwach oder hat zu wenig Kompetenz, sondern war vermutlich einfach
nicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Frank zieht ein politisches Fazit: Der
Faktor „Glücklicher Zufall“ lässt sich in förderliche Bedingungen umsetzen, wie
Bildung, Angebote, Verteilung von Geldern. Die Erfolgreichen sind aufgefordert,
diese Ressourcen dankbar zur Verfügung zu stellen, anstatt sich narzißtisch für
ihre Großartigkeit zu loben.
Robert H. Franks Buch enthält viele interessante Beispiele
und Grafiken zu Untersuchungen. Es ist anregend und lesenswert. Was man nicht
erwarten darf, sind metaphysische Überlegungen, wo denn der glückliche Zufall
herkommt. Aber das ist auch gar nicht Franks Absicht.
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