Jessica
Schulte am Hülse: Verrat. Sieben Verbrechen an der Liebe.256
Seiten. 19,99 €, Blessing Verlag
Unter dem Buchtitel hatte ich mir spektakuläre Dramen
versprochen, stilistisch opulent aufbereitet. Umso überraschender war für mich
die Lektüre: Die Autorin beschreibt in sieben Kurzgeschichten als kühle
Beobachterin fast protokollarisch, wie schmerzhaft Liebe scheitern kann. Gerade
durch die distanzierte Sachlichkeit, verbunden mit sensiblem Gespür für die
Protagonisten, entfalten die auf wahren Erlebnissen beruhenden Geschichten ihre
intensive Wirkung:
Ein gefühlskalter Chirurg
plant seine Familiengründung wie seine Karriere, doch seine Frau hat ein Geheimnis.
Ein junger Anwalt verliebt sich in einen Zwilling, versagt aber bei einem Test
der Schwestern. Die Liebe einer jungen Pharmazeutin zu einem treulosen
Hochstapler endet in Selbstzerstörung. Eine junge Türkin scheitert fast am
Zwiespalt zwischen Tradition und moderner Lebensart. Eine Frau lässt um den
Preis des Verrats von Familien und Freunden ihre Vergangenheit hinter sich. Ein
willensschwacher Amerikaner wird aus Bequemlichkeit in Deutschland zum
Bigamisten. Eine junge Frau zerbricht fast an der notorischen Untreue ihres narzißtischen
Ehemanns.
Die sieben Geschichten haben
ihre eigene Spannung und gehen unter die Haut. Ein Buch wie ein Krimi, nur dass
die Verbrechen hier auf emotionaler Ebene stattfinden.
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