Nicholas Searle: Das
Alte Böse. Thriller. 365 Seiten, 19,95 €. Kindler
Krimis sind eigentlich nicht meine
Domäne, schon gar nicht, wenn darin detailliert eklige Grausamkeiten beschrieben
werden. Aber für psychologisch
feinsinnige Krimis à la Patricia Highsmith oder George Simenon habe ich durchaus
etwas übrig. Dieser hier ist so einer, in bester Tradition:
Roy und Betty, beide über 80 Jahre
alt, lernen sich über ein Dating-Portal kennen. Schnell ziehen sie zusammen.
Roy zeigt auffälliges Interesse an Bettys finanzieller Situation. In
Rückblenden erfährt man, dass er früher in Betrügereien verwickelt war und
überhaupt eine reichlich undurchsichtige Vergangenheit hat. Betty ist gebildet,
selbstbewusst und klug. Offenbar durchschaut sie Roy und man fragt sich, warum
sie es mit diesem unsympathischen Menschen überhaupt aushält. Doch das hat
seine Gründe, die sich erst langsam erschließen. In Rückblenden wird das
Zusammenleben der alten Leute immer wieder mit ihrer jeweiligen Vergangenheit
verschränkt. Die entpuppt sich nach und nach für beide als brisant und schockierend.
Schließlich holt Roy zum finalen Coup aus und vermittelt Betty einen betrügerischen
Finanzberater, um an ihr Vermögen zu kommen. Doch Betty ist keineswegs so
harmlos, wie es anfangs erscheint. Es kommt zu einer überraschenden Wendung –
die ich hier natürlich nicht verrate.
Die Geschichte über ein Verbrechen in
der Vergangenheit und seine Sühne ist spannend und unterhaltsam erzählt. Ein intelligentes
Lesevergnügen auch für diejenigen, die keine erklärten Krimifans sind.
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