Peter Lemke, Stephanie von Neuhoff: Der gefrorene Ozean. Mit FS Polarstern auf Winterexpedition in die Antarktis. 240 Seiten, 29,95 €. Koehlers Verlagsgesellschaft
Ich werde schon bei leichtem Schiffschaukeln seekrank. Die schlimmsten 30 Minuten dieser Art erlebte ich bei der Überfahrt von Samos nach Ephesus. Und Kälte ist auch nicht mein Ding. Nie käme ich auf die Idee, meinen Urlaub in einem nördlichen Land zu verbringen. Aber was mich in der Realität gruseln lässt, ist als Lektüre das pure Vergnügen. Warm und auf festem Untergrund ist es äußerst spannend, die faszinierende Reise des Forschungsschiffes "Polarstern" von Kapstadt bis Punta Arenas zu verfolgen. Im Winter ist das Südpolarmeer fast vollständig von Eis bedeckt. Dem Forschungseisbrecher des Alfred-Wegener-Institus gelang die Überwinterung in der Antarktis. Ein internationales 49köpfiges Forscherteam und die Schiffsbesatzung trotzten Eisschollen, heftigen Schneestürmen und Temperaturen von minus 30 Grad. Ziel der Expedition war die Polarforschung. Was dabei alles passieren kann, verraten Überschriften wie "Gefangen im Eis", "Hilfe, unsere Messfelder brechen auseinander" und "Notfall mitten im Weddelmeer". Die Texte sind protokollmäßig geschrieben. Das bewirkt, dass man sich als LeserIn fühlt, als sei man unmittelbar dabei. Auf jeder Seite gibt es Fotos, von der atemberaubenden Landschaft oder den WisschaftlerInnen bei der Arbeit. Außerdem erfährt man unter "Wissen kompakt" eine Menge über unser Klima, das Eis, die Polarmeere und die Methoden der Meeresforschung,
Ein großartiger Bildband, mit dem man sich lange beschäftigen kann. Mir hat er nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch viel Respekt vor denjenigen, die im Dienste der Wissenschaft solche Strapazen auf sich nehmen. Für alle, die ein Abenteuer im Eis erleben möchten ohne kalte Füße zu kriegen.
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