Wolfgang Joop: Dress Code. Stilikonen zwischen Kult und Chaos. Gräfe und Unzer. 253 Seiten. 17,99 €
In meiner Modeagenda gab es Hotpants und Minikleider, Schlapphüte und schwarze Lederhosen. Ich war die Erste, die in Köln einen Maximantel trug, später fiel ich in Hamburg mit einem Kunstpelz vom Amsterdamer Flohmarkt auf. Heute komme ich dezenter daher, aber das Spiel mit der Mode finde ich immer noch spannend. Deshalb interessierte mich das neue Buch des Modedesigners Wolfgang Joop. Der Titel "Dresscode" lässt zunächst vermuten, dass es sich um eine Anleitung für das "richtige" Outfit handelt, wie es die meisten Modemagazine zeigen. Das Gegenteil ist der Fall. Wolfgang Joop sieht Mode mit psychologischem Blick: "Wir brauchen Mode zum Ausdrücken unserer Persönlichkeit wie der Spieler das Roulette. Es macht Spaß, sie wie eine Botschaft zu nutzen." Und dann stellt er der Reihe nach 12 Botschafterinnen der Mode vor, unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem Stil. Unter anderem Alexa Chung, Lena Dunham, Iris Apfel, Carine Roitfeld, Tilda Swinton und Kate Middleton. Im Plauderton, aber hochprofessionell analysiert er ihren Stil und arbeitet dabei das Besondere heraus, das er jeweils am Ende der Modecharakteristik zu den "Dos and Don´ts" der jeweiligen Stilikone verdichtet. Jedes Mode-Porträt ist mit Fotos und den schwungvollen farbigen Zeichnungen des Autors illustriert.
Um das Buch so richtig zu genießen, sollte man sich schon ein bisschen mit Mode beschäftigt haben. Wer weiß, dass Alexa Chung eines der gefragstesten It-Girls ist und Iris Apfel eine 93jährige New Yorker Exzentrikerin, der hat sicher am meisten davon. Doch auch für Mode-Neulinge ist es interessant und inspirierend. Es führt nämlich zu der Frage: Wer bin ich und wie will ich gesehen werden? Womit wir wieder bei der Psychologie wären.
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