Als ich Maike van den Boom kürzlich bei einer Trauerfeier kennenlernte,
passte der traurige Anlass so gar nicht zu unserem gemeinsamen Interesse: Wir
sind Glücksforscherinnen. Ende der 80ziger Jahren habe ich im Rahmen meiner
Doktorarbeit Menschen befragt, was sie glücklich macht. Damit war ich damals eine
Pionierin. Maike van den Boom ist offenbar eine legitime Nachfolgerin, und das
global. Mit orangefarbenem Koffer und einer Kameraausrüstung hat sie sich auf den
Weg gemacht und 13 Länder bereist, die laut der World Database of Happiness zu
den glücklichsten Ländern der Welt zählen: Island, Norwegen, Costa Rica, Dänemark, die
Schweiz, Finnland, Schweden, Kanada, Australien, Panama, Luxemburg, Mexiko und Kolumbien. Glücklicherweise (!) musste sie
nicht wie ich den strengen Vorschriften einer Universität genügen, sondern
konnte sich nach Lust und Laune interessante und kundige GesprächspartnerInnen
aussuchen. So liest sich das Buch denn auch ganz locker und persönlich. Hier
der erste Satz, der für den Stil typisch ist: „` Das Bild ist klasse, dein Ton ist scheiße!` Nee.
oder? Das meint der jetzt nicht ernst? Schon seit fünf Tagen bin ich unterwegs!
Das ganze Filmmaterial für die Tonne?“ Lebendig und ein bisschen sprunghaft
erfährt man, was die Bewohner der
Vorbildländer so glücklich macht. Es sind die Werte Respekt, Vertrauen,
Gelassenheit, persönliche Freiheit, Verantwortung für sich und die Gemeinschaft.
In diesen Punkten müssen wir Deutschen gewiss noch einiges lernen.
Maike van den Booms Ergebnisse zeigen auf unterhaltsame und nachdenkliche Weise, wie wir im Glücks-Ranking höher klettern
könnten – alle zusammen und jede(r) für sich.
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