Anja Förster, Peter
Kreuz: Nein. Was vier mutige Buchstaben bewirken.245 Seiten. 14,99 €. Pantheon
Verlag.
Wer Tipps `a la „Schauen Sie Ihrem Gegenüber fest in die
Augen und sagen Sie laut und deutlich Nein“ erwartet, hat sich verwählt. Wenn nämlich
die Unternehmensberater Förster und Kreuz das Thema angehen, dann gründlich und
mit Tiefgang.
In Teil I „Warum Freiheit ein Ladenhüter ist“ machen sie
bewusst, wie kostbar die Errungenschaften unserer gegenwärtigen Freiheit im Vergleich
zu historischen Beschränkungen sind. Dass uns aber genau diese
Wahlmöglichkeiten auch oft lähmen.
Teil II „Wie Hummer wachsen“ geht darauf ein, auf welche
Weise wir die individuelle Grenze zwischen den Interessen anderer und unseren
eigenen ziehen können. Etwa indem man mit einer „Not-to-do-Liste“ festlegt, was
man nicht mehr will. Und dass man aushalten muss, dass Neues Angst macht. Auch
ein Hummer wächst schließlich nur, wenn er den alten Panzer ablegt und dadurch für
eine Übergangszeit verletzlich ist.
Teil III „Warum wir eine Antwort brauchen“ setzt das individuelle
Nein in sozialen Zusammenhang. Ein freier Mensch lebt einerseits gefährlich, es
besteht das Risiko, von der Gruppe abgelehnt zu werden. Andererseits braucht
eine funktionierende Gesellschaft die Selbstbestimmung ihrer Mitglieder – von deren
eigenem Glück mal ganz abgesehen.
So wird am Ende klar, dass sich über das titelgebende NEIN
im Grunde das JA eingeschlichen hat. Nicht das schafsköpfig abnickende Ja, sondern
das entschiedene Ja zu dem, was einem wirklich am Herzen liegt. Zu allem
anderen, so das Credo des Autorenpaares, sollten wir mutig Nein sagen. Dass sich
ihr Buch trotz inhaltlicher Ernsthaftigkeit locker und spritzig liest, ist für die
Lektüre ein weiteres JA.
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