Brené
Brown: Laufen lernt man nur durch Hinfallen. Wie wir zu echter innerer Stärke
finden. 340 Seiten. 19,99 €. Kailash.
Inneres Wachstum und ein reichhaltiges Leben sind nur
möglich, wenn wir uns anderen gegenüber verletzlich, das heißt mit all unseren
Emotionen, zeigen. Das ist die Botschaft
von Brené Brown, Psychologin und Professorin am Graduate College of Social Work
in Houston, Texas. Seit 2001 erforscht sie die Themen
Verletzlichkeit, Scham, Authentizität und innere Stärke.
Am Anfang der Weiterentwicklung steht für sie eine ehrliche
Bestandsaufnahme der eigenen emotionalen Reaktion auf ein Ereignis. Es geht darum,
den verborgenen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen und die Geschichte zu
entdecken, die wir uns selbst zu der jeweiligen Erfahrung erzählen und die in
uns Ärger, Traurigkeit, Wut oder Ohnmacht auslöst. Dann gilt es, mutig zur
Erkenntnis zu stehen und dem Gegenüber mitzuteilen, was man fühlt. Die Autorin scheut sich
nicht (!), dazu offenherzig von ihren persönlichen Erfahrungen zu berichten. Das
ist einerseits stimmig und hilfreich zum Verständnis. Gleichzeitig berührt es mich
als Leserin auch peinlich: Möchte ich wirklich so viel über die Autorin, die sich
ja hier als Expertin und nicht als Privatperson äußert, wissen? Da zeigt sich
denn auch die Schwierigkeit des Themas: Wo ist Offenheit mutig und angebracht
und wo einfach nur unklug? Browns Anregung, die Hintergründe der eigenen Reaktionen
zu erforschen, sie positiv zu verändern und zu sich zu stehen, ist eindeutig sinnvoll.
Beim Schritt, die eigenen Emotionen mitzuteilen, hätte ich mir mehr Ausführlichkeit
und eine differenzierte Betrachtung gewünscht.
Jedenfalls, wen das Thema Selbsterkenntnis interessiert,
der erhält mit diesem verständlich geschriebenen Buch eine Fülle von Anregungen.
Wirklich entscheidend ist, aus meiner persönlichen Erfahrung zur Selbsterkenntnis, wirklich der MUT. Oft wollen wir nicht fühlen, weil die seelischen Verletzungen zu groß sind bzw. waren. Die Gefühle sind dann "eingefroren" oder unecht. Statt Trauer sind wir dann eventuell wütend. Außerdem benötigen wir GEDULD mit uns selbst. Vielleicht sollten wir neugieriger sein, wie es andere Menschen schaffen und dann sind Biografien doch ganz hilfreich.
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