Montag, 15. Februar 2016

Wo die Liebe hinfällt...



Naomi Wood: Als Hemingway mich liebte. 364 Seiten. Hoffmann und Campe. 20.- € 
Ich fühle mich Hemingway verbunden ;) : Während ich in den 80zigern an meiner Doktorarbeit schrieb, hing über meinem Schreibtisch ein Poster des Schriftstellers. Darauf sitzt er halb mit dem Rücken zum Betrachter vor seiner Schreibmaschine und kaut nachdenklich an seinem Daumennagel. Irgendwie ermunterte mich das Bild, mit meiner Arbeit weiterzumachen, auch wenn es schwierig war. Seine Bücher habe ich natürlich auch gelesen.
Und nun ein anderer Aspekt aus Hemingways Leben: Seine vier Ehefrauen. Naomi Wood hat sich nach gründlicher Recherche in sie eingefühlt und vier Porträts mit fiktiven Anteilen daraus gemacht: Hadley Hemingway Mowrer, Pauline Pfeiffer genannt Fife, Martha Gellhorn, Mary Welsh Hemingway. Jede von ihnen hat im Buch ihren eigenen Part. Naomi Wood beschreibt ihre Realität, ihre Gedanken und Gefühle. Und ihre eigene Umgebung: Paris, Key West, Havanna, Ketchum in Idaho. Gemeinsam ist den vier Frauen „ihr“ Hemingway, um den sie nacheinander und manchmal auch nebeneinander mit Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und Verrat wie Fixsterne kreisen. Der Meister selbst changiert zwischen Charisma und Trunksucht. Da es hier weniger um ihn als vielmehr um seine Frauen geht, werden vor allem seine Zärtlichkeit, Stimmungsschwankungen, sein Heldenwahn und seine Angst vor dem Alleinsein beschrieben. Das Ganze in einer klaren, kühlen Sprache mit vielen Dialogen.
Ein informatives, interessantes Buch, das ich mit Vergnügen gelesen habe und allen (zukünftigen) Hemingway-Fans nur empfehlen kann.
    

1 Kommentar:

  1. Leider kann ich das Buch noch nicht im Handel kaufen ;-). Trotzdem bin ich schon jetzt gespannt. Es steht auf meiner Liste Dank Ihrer Empfehlung, Frau Dr. Wlodarek. Vielleicht werde ich auch Fan von Hemingway .... !

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