Irvin D. Yalom: Wie
man wird, was man ist. Memoiren eines Psychotherapeuten. 444 Seiten. btb , 25.-
€
Irvin Yalom ist mir schon seit dem
Psychologiestudium vertraut. Sein Buch über Gruppentherapie war damals unsere
Bibel. Die erstand ich, (sorry, ich war jung und hatte kein Geld) als Raubdruck
auf dem Campus. Auch seine - nun rechtmäßig erworbenen - späteren Romane über
Psychotherapie habe ich verschlungen, etwa „Die Liebe und ihr Henker“, „Die
rote Couch“ und „Die Schopenhauer-Kur“. Nun hat Yalom also seine Memoiren
geschrieben.
Als Sohn russischer Einwanderer 1931
geboren, ist er einer der bekanntesten Psychoanalytiker der USA und Bestsellerautor.
Mit inzwischen 86 Jahren blickt er auf ein erfülltes Leben zurück: Er berichtet
offen von seiner Kindheit in ärmlichen Verhältnissen, seiner medizinische
Ausbildung, den Kämpfen der verschiedenen psychotherapeutischen Schulen, von
wohlwollenden Mentoren, enttäuschenden Erfahrungen mit Berühmtheiten und
Drogenexperimenten, aber auch von privatem Glück mit seiner Frau Marilyn,
Reisen und guten Freunden.
Yalom schreibt wie ein Chronist, genau, sachlich, der Reihe
nach. So kann man als LeserIn den Werdegang dieses eigenwilligen großen
Psychotherapeuten, der sich immer durch seine Menschlichkeit ausgezeichnet hat,
genau verfolgen. Parallel dazu ist es auch ein Stück Zeitgeschichte. Die
Autobiographie ist interessant für diejenigen, die Yalom über seine Romane
kennen und schätzen, ebenso für alle diejenigen, die sich für Psychotherapie
interessieren
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