Neulich erst habe ich „Als Hemingway mich liebte“ vorgestellt,
jetzt bin ich schon wieder in dieser Zeit gelandet: Zelda und Francis Scott Fitzgerald
waren das Glamourpaar der
Zwanzigerjahre. Durch den „Großen Gatsby“ berühmt geworden, genoss der Schriftsteller
mit seiner Frau das wilde Partyleben an der Cote d´Azur. O´Nans biografischer
Roman setzt allerdings nach diesen Eskapaden an, im Jahr 1937: Scotts Ruhm ist
verblasst, er ist pleite, trinkt und nimmt Tabletten. Zelda, psychisch krank, lebt in einer Nervenheilanstalt,
die Teenager-Tochter Scottie ist bei Verwandten untergekommen. Als Fitzgerald das
Angebot erhält, an Drehbüchern mitzuarbeiten, zieht er nach Hollywood. Äußerlich befindet sich er sich dort in bester
Gesellschaft, hat freundschaftliche Kontakte zu Humphrey Bogart, Joan Crawford
und anderen Größen. Tatsächlich jedoch ist seine Lage desolat. Er wird
ausgebeutet, gefeuert, wieder eingestellt. Einziger Lichtblick ist seine Liebe
zu der Klatschkolumnistin Sheila Graham. Trotz dieser Affäre hält er an seiner Ehe
mit Zelda fest und besucht sie regelmäßig. Zelda ist inzwischen unattraktiv und
unberechenbar geworden, hofft aber immer noch, dass sie und Scott irgendwann
wieder zusammenkommen. Er lässt sie in dem Glauben. Am Ende stirbt Fitzgerald
mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt.
Die traurige Geschichte eines Scheiterns, kühl und brillant erzählt.
Nicht nur als Zeitreise in ein gnadenloses Stück Hollywood-Geschichte lesenswert, sondern vor allem als psychologisches Porträt von Auswegslosigkeit, Schwäche, Sehnsüchten und Ängsten .
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