Die Engländerin Jane Gardam ist 87 Jahre alt und laut
Spiegel die literarische Entdeckung der Saison. Höhepunkt ihres Werkes ist eine
Triologie über den Kronanwalt Edward Feathers, seine Frau Betty und Terry
Veneering, ein Kollege Feathers, mit dem Betty heimlich ein Verhältnis hat. Jeder
Band rückt eine dieser drei Personen in den Mittelpunkt und ist in sich
abgeschlossen. „Eine treue Frau“ ist der zweite Teil. Er beginnt in Honkong, zum
Ende des britischen Empires, wo Edward Betty einen Heiratsantrag macht. Sie
nimmt an, obwohl sie weiß, dass die Ehe nur auf Verlässlichkeit und Vernunft
gegründet sein wird. Kurz darauf begegnet sie Terry und lernt mit ihm für eine
Nacht Leidenschaft kennen. Trotzdem hält sie ihr Eheversprechen. Gardam beschreibt
diese Ehe, in die immer wieder die Sehnsucht nach der anderen Liebe hineinspielt,
bis zum Tode der drei Protagonisten. Dazu benutzt sie eine zurückhaltende Sprache,
die für die Beschreibung von Gefühlen hervorragend
geeignet ist und in der auch immer ein trockener Humor aufblitzt.
Ein feines, weises Buch und ein großes Lesevergnügen. Ich
habe mich dabei gefühlt, als ob ich verwunschene englische Gärten besichtige.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen