Montag, 25. Januar 2016

Ohne Moos nichts los



Jörg Zeyringer: Wie Geld wirkt. Faszination Geld – wie es uns antreibt und motiviert. 229 Seiten. Business Village. 24,80 €
„Es geht mir nicht ums Geld“. Mag sein, dass so ein Ausspruch tatsächlich ehrlich gemeint ist, doch oft genug wird damit ein Tabu aufrechterhalten – nämlich dass Geld durchaus ein Anreiz für gute  Leistung ist. Bekannte Autoren aus der Wirtschaftsbranche verkünden ja gerne, dass lediglich Anerkennung, Selbstbestimmung, Kreativität oder was man sonst im Arbeitsbereich noch zu schätzen weiß, zu echter und dauerhafter Motivation führt.
Mit dieser Einseitigkeit räumt Jörg Zeyringer gründlich auf. Zunächst wirft er einen Blick in die Geschichte des Geldes und leitet schlüssig daraus ab, warum wir bis heute so ein verschämtes Verhältnis zum Mammon haben. Der promovierte Motivationspsychologe entlarvt etablierte Glaubenssätze über Geld als Irrtümer und zeigt anhand zahlreicher Studien, dass Geld einen hohen Motivationsfaktor darstellt, auch wenn es im Ranking nicht unbedingt und immer an erster Stelle steht. Geld macht durchaus zufrieden und glücklich, als Symbol der Wertschätzung und als Ticket für eine freie Lebensführung.
Mit seinen Ausführungen hat Zeyringer einen berechtigten missionarischen Eifer: Indem er beweist, dass dem Geld eben doch eine hohe Motivation zukommt, wirkt er der arroganten Ansicht entgegen, man könne den materiellen Aspekt des Lebens für die weniger Begüterten gering schätzen, weil die  „auch glücklich sein können, wenn sie arm sind. Wozu dann Vermögen gerechter verteilen? Warum überhaupt faire und bessere Gehälter und  Löhne bezahlen?“
Ein hochspannendes Buch, das viele neue Erkenntnisse über Geld bringt und sie nicht nur behauptet, sondern auch sauber wissenschaftlich belegt. Dazu noch sehr gut lesbar und verständlich geschrieben. Eine Perle für jeden, den das Thema Geld interessiert. Besonders ans Herz gelegt sei es außerdem WirtschaftswissenschaftlerInnen und MotivationstrainerInnen.

1 Kommentar:

  1. Geld ist doch eine Form von Anerkennung. Zuwenig Anerkennung, also geringer Lohn, wo führt das hin? Für gute Leistung nicht adäquat entlohnt zu werden, macht doch krank. Da es sehr viele Arbeitslose gibt oder in Billigländer die Produktion verlagert wird, ist es schwierig, auf den unteren Ebenen genug Geld zu verdienen. Siehe Putzfrauen, Pflegepersonal ... ! Ist unser Selbstvertrauen vom Gehalt nicht auch abhängig? Sollte nicht sein. Und trotzdem demotiviert zu wenig Gehalt. Das Buch werde ich bestimmt lesen.

    AntwortenLöschen