Clemens
G. Arvay: Hilfe, unser Essen wird normiert. Wie uns EU-Bürokraten und Industrie
vorschreiben, was wir anbauen und essen sollen. Redline Verlag, 240 Seiten, 19,99 €
Tierquälerei wird bestraft. Und was ist mit den Pflanzen? Der
Agrarbiologe Clemens G. Arvay lässt uns in seinem Buch hinter die Kulissen der
Saatgut-Industrie schauen. Das Ergebnis ist erschreckend:
Moderne Pflanzenzucht ist reine Biotechnologie und findet
unter Laborbedingungen statt. Nicht selten werden Gifte und radioaktive
Strahlen eingesetzt, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Durch Kreuzung entstehen Hybridpflanzen, die zwar eine Saison lang übermäßig Früchte tragen, danach aber unfruchtbar sind. Gemüse wird in praktischer Form gezüchtet, damit es sich platzsparend stapeln lässt.
Wie sich solches Pflanzendesign
auswirkt, lässt sich etwa am Beispiel der Tomate feststellen: Optimale
Wassereinlage, damit sich das Gewicht erhöht. Besonders langlebig im Regal. Haut
und Fruchtfleisch so dick und widerstandsfähig, dass das Gemüse auch lange
Transportwege überlebt.
Arways Buch ist gründlich, informativ und für Laien gut verständlich.
Allerdings setzt es ein echtes Interesse am Thema voraus, weil der Autor auf Stories á la „Bauer Piepenbrink gegen die Saatgut-Mafia“ verzichtet
und stattdessen Fakten aufführt und Zusammenhänge erklärt. Doch gerade
diese Sachlichkeit überzeugt und ist spannend genug.
P.S.
Nach der Lektüre habe ich das Experiment gemacht: Ich habe eine
Tomate aus dem Supermarkt mit Schwung auf einen Steinboden fallen lassen. Tatsächlich,
sie sprang wie ein Gummiball und hatte nur einen kleinen kaum sichtbaren Riss
in der Haut. Was für ein schönes Design!
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